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Reiseknigge Japan

In Japan werden die Sitten und Gebräuche stark durch den Konfuzianismus geprägt. In Japan wird vor allem die Gruppe bzw. auch die Familie sehr geehrt. Man stärkt als Einzelner vor allem die Gruppe und sieht sich als Teil der Gruppe. Auch in Japan ist man darauf bedacht, andere vor einem Gesichtsverlust zu wahren. Oft ist es in Japan auch so, dass die Rolle von Mann und Frau relativ getrennt ist. Die Frau ist für die Familie da, der Mann geht arbeiten. Frauen arbeiten in der Regel nur so lange, bis sie anfangen zu arbeiten bzw. Kinder bekommen. Als Fremder ist man in Japan ein so genannter Gaijin (was im Prinzip soviel wie Ausländer bedeutet). Es ist gut, sich auf die Sitten in Japan einzustellen. Allerdings muss man auch festhalten: in Japan ist man sehr nachsichtig und extrem freundlich. Man würde einem Gaijin nur selten schlechten Benimm vorwerfen. Oft wird dem Gaijin unterstellt, dass er es einfach nicht besser weiß. Vielleicht ist es gerade aus diesem Grund umso löblicher, wenn man die Regeln kennt und einzuhalten versucht. Dies gilt vor allem dann, wenn man japanisch spricht. Von Menschen, die japanisch sprechen, erwartet man oft auch eine gute Kenntnis der Konventionen. Handschlag

Begrüßung in Japan

Typischerweise verbeugt man sich zur Begrüßung. Der Handschlag ist unüblich, kann jedoch genutzt werden. Je tiefer die Verbeugung, desto mehr Ehre bezeugt man. Als Fremder sollte man es jedoch nicht übertreiben. Es reicht eine angedeutete Verbeugung bzw. nur ein Nicken mit dem Kopf. Man sollte nicht versuchen, die traditionelle Verbeugung nachzuahmen, da man hier mehr falsch als richtig machen kann. Ebenfalls eher zu vermeiden ist das Anlächeln des Gegenübers während der Begrüßung. Dies kann missverstanden werden. Immer sehr gut kommt in Japan das Überreichen von Visitenkarten an. Diese sind hier extrem beliebt.

Die Anrede in Japan

Traditionell hängt man in Japan an den Vornamen oder den Nachnamen gerne ein "san" an. Dies gilt vor allem für Erwachsene. Bei kleineren Gesprächspartnern ist auch das "chan" (vor allem bei Mädchen) üblich. Chan hat durchaus Ähnlichkeit mit der deutschen Verniedlichung "chen". Darüber hinaus gibt es jedoch noch eine ganze Reihe weiterer möglicher Suffixe. Alte Freunde hängen gerne ein "kun" an den Namen, ältere Schüler benutzen untereinander gerne ein "senpai".

Wer als "sensei" bezeichnet wird, der hat es zu etwas gebracht und gilt allgemein als sehr gebildet. Auch das "sama" ist etwas besonderes und wird gerne in besseren Kreisen genutzt.

Die ganzen Formen zu kennen, ist nicht ganz einfach. Wer kein japanisch spricht, von dem erwartet man die Kenntnis in der Regel nicht. Wer jedoch japanisch spricht, von dem wird oft eine gute Kenntnis der Konventionen erwartet.

Einladung

Einladungen in Japan

Wer eingeladen wird, erfährt in Japan eine relativ große Ehre. Meist wird man in ein Restaurant eingeladen. Private Einladungen spricht man normalerweise nur unter guten Freunden aus. Bevor man Wohnräume betritt, betritt man den "Genkan" (den Eingangsbereich). Dort sollte man in Japan im Normalfall immer die Schuhe ausziehen, weil Japaner alles außerhalb der Wohnung als unreinen Bereich ansehen. Oft erhält man Strümpfe oder Pantoffeln. Für den Gang auf die Toilette werden übrigens in der Regel immer spezielle Toilettenpantoffeln zur Verfügung gestellt, weil auch die Toilette in der Regel als unreiner Bereich betrachtet wird.

Wer eingeladen wird, der bringt ein Gastgeschenk mit (und erhält oft selbst noch eines). Das Gastgeschenk wird jedoch in der Regel nicht in Anwesenheit des Schenkenden geöffnet. Man sollte darauf nicht warten und auch keine Enttäuschung zeigen. Auch hier liegt der Grund darin, dass man sein Gesicht bzw. das Gesicht des anderen wahren will. In Japan wäre es ein großer Fauxpas, wenn man ein Geschenk öffnet und dann womöglich eine - auch nur angedeutete - Überraschung oder Enttäuschung zeigt. Dies käme einem Gesichtsverlust gleich und ist ein absolutes Tabu. Weiß ist die Farbe der Trauer und von Beerdigungen in Japan. Von daher sollte die Farbe weiß gemieden werden (kein weißes Geschenkpapier, keine weißen Geschenke, keine weißen Blumen). Auch eine Anzahl von vier Stück soll vermieden werden (vier=Tod). Auch mit der Farbe gelb sollte man vorsichtig sein, sie steht für Verrat. Ganz gut kommt es immer an, wenn man ein Geschenk aus seiner Heimat mitbringt. Das darf dann auch bewusst kitschig sein.

Essen

Essen in Japan

In Japan wird traditionell mit Stäbchen gegessen. Auch hier gilt: nie die Stäbchen im Reis stecken lassen. Stäbchen sollte man immer neben der Schale ablegen, nicht quer über die Schale legen. Die eigenen Stäbchen haben nichts auf gemeinsamen Speiseplatten zu suchen, also dort niemals mit den eigenen Ess-Stäbchen herumstochern. Reis sollte immer aufgegessen werden, da er ein wichtiges Nahrungsmittel darstellt. Während des Essens schenkt man sich selbst eigentlich nicht nach, wohl aber einem Tischnachbarn - der dann wiederum einem selbst nachschenkt. Es ist so, dass man ein leeres Glas grundsätzlich wieder gefüllt bekommt. Wer nichts mehr will, sollte einen Rest im Glas lassen. Naseputzen bei Tisch sollte unter allen Umständen vermieden werden.

Es gibt ein paar missverständliche Aussagen über das Essen in Japan. So kann man immer mal wieder lesen, der Japaner an sich würde relativ lautstark Essen. Dem kann man jedoch bei genauer Betrachtung nicht zustimmen. Die Manieren bei Tisch müssen gut sein. Schmatzen oder Rülpsen gilt nicht als manierlich! Gerade Japanern sagt man gerne nach, dass sie bei Tisch gerne schmatzen und schlürfen, was so aber nicht stimmt. Erlaubt ist sicherlich ein gewisser Geräuschpegel beim Essen von Nudeln. Die werden sozusagen " geschlotzt ". Auch die Suppe kann mit einem leichten Schlürfen verzehrt werden.

Das japanische Bad

Das Baden hat in Japan eine ganz eigene Bedeutung. Man könnte fast schon von einem rituellen Vorgang sprechen. Wer in einem traditionellen japanischen Bad baden kann, der sollte die Grundregeln unbedingt kennen. Grundsätzlich kann man den Badevorgang in zwei Teile unterscheiden. Vor dem eigentlichen Bad erfolgt die Säuberung in einer Wanne. Dort setzt man sich auf einen Schemel, seift sich kräftig ein und säubert sich intensiv. Danach spült man sich ab. Danach folgt das eigentliche Bad. Man legt sich ins Bad, um zu Entspannen. Das Besondere: dieses Badewasser wird von mehreren Personen nacheinander genutzt. Daher muss die anfängliche Reinigung auf besonders gründlich sein!

In privaten Wohnungen gibt es noch gewisse Vorbehalte gegenüber Ausländern, weil Japaner sich darauf verlassen müssen, dass die Reinigung vor dem Bad auch gründlich genug ist. Immerhin ist es so, dass man bei der Nutzung von privaten Bädern als Fremder das Badewasser als erster nutzen darf. Ähnlich ist die Vorgehensweise in öffentlichen Bädern. Dort herrscht Geschlechtertrennung, da die Grundreinigung nackt und in Gemeinschaft vorgenommen wird. Vor der Reinigung legt man die Kleidung in einer Art Umkleide ab.

Die japanische Toilette

Über die Toiletten in Japan sollte man durchaus gesondert reden. Japan gilt als eines der Hightech-Länder, was Toiletten anbelangt. Umso überraschender, dass sich auch die gute alte Stehtoilette nach wie vor als ein Standard halten kann. Die Toilette spielt in Japan eine große Rolle. Wichtig ist vor allem, dass man einen kulturellen Aspekt davon kennt: die Toilette gilt eigentlich als ein unreiner Bereich - im Gegensatz zur Wohnung. Möglicherweise stammt das noch aus der Zeit, als die Toiletten grundsätzlich außerhalb des Hauses waren. Alles außerhalb der Wohnung ist unrein, weshalb man ja auch die Schuhe vor Betreten der eigentlichen Wohnung ausziehen muss. Nachdem die Toiletten heute in der Regel im Haus sind, nutzt man für den Toilettengang eigene Toilettenschuhe bzw. Toilettenpantoffeln. Diese stehen normal vor der Toilette und sollen für den Toilettengang genutzt werden - danach aber wieder vor der Toilette ausgezogen werden. Dies soll verhindern, dass unreines aus dem Toilettenbereich in die Wohnung gelangt.

Traditionell hält sich in Japan nach wie vor die so genannte Stehtoilette. In Deutschland findet man diese zwar weniger, aber im europäischen Ausland durchaus. Es handelt sich dabei um eine Keramikschüssel, welche im Boden eingelassen ist. Wer sein Geschäft verrichten muss, der steht über die Schüssel. Links und rechts an der Wand findet man oft Handgriffe zum Festhalten, weil es für ungeübte Nutzer schwer ist, beim größeren Geschäft die Balance halten zu können. Gespült wird über einen herkömmlichen Handhebel, manchmal über Fußhebel.

Außerdem findet man die ganz normalen modernen Toiletten sowie Urinale. Diese unterscheiden sich kaum von den bei uns üblichen Systemen.

Moderne Japaner setzen jedoch auf normale Toiletten mit einigen Bedienelementen oder auf die Königsklasse, so genannte Washlets. Das sind letztlich High-Tech Toiletten, welche u. a. gleich eine Art Bidet eingebaut haben. Das heißt, die Säuberung erfolgt per Wasserstrahl.

Dabei kann theoretisch alles mögliche ins System integriert sein. Typisch ist wie gesagt die Wasserreinigung wie beim Bidet. Typisch ist auch eine Klimaanlage bzw. eine Brillenheizung. Außerdem ist oft ein Warmluftgebläse integriert, welches eine schnelle Trocknung nach der Nassreinigung gewährleistet. Andere Optionen hängen z. B. von den individuellen Bedürfnissen der Nutzer. Möglich ist praktisch alles. Auch relativ typisch sind Duftzerstäuber, um unangenehme Düfte zu überdecken. Nicht schlecht ist außerdem die Leuchtfunktion einiger Toiletten, was das Auffinden im Dunklen leicht macht.

Allgemein typisch für Toiletten (sehr häufig in Damentoiletten) ist ein Kästchen, welches an der Wand angebracht ist (sofern es nicht sowieso im modernen Klo integriert ist). Es handelt sich dabei um das "Otohime", welches man als "Geräuschprinzessin" übersetzen kann. So wie es aussieht, ist es vor allem japanischen Frauen recht unangenehm, dass irgendwer irgendwelche Geräusche vernehmen kann, welche in Zusammenhang mit der geschäftlichen Verrichtung auf der Toilette gebracht werden kann. Die Lösung dafür lautet Otohime. Man drückt einen Knopf oder bewegt die Hand vor einem Sensor und es ertönt eine Art Rauschen einer Toilettenspülung. Dann heißt es Feuer frei. Ob es hilft ist jedoch ungeklärt, weil viele japanische Frauen angeblich nach wie vor das permanente Spülen der Toilette zur Geräuschüberdeckung bevorzugen.

Ebenfalls eine oft zu betrachtende Besonderheit ist ein Wasserhahn über dem Spülkasten. Das ist keine schlechte Sache. Man bietet so die Möglichkeit, die Hände sofort waschen zu können und das Wasser läuft danach in den Spülkasten und füllt diesen. Das macht Sinn.

Dresscode

Kleidung in Japan

In Japan legt man großen Wert auf gepflegte Kleidung. So gesehen sollte man nicht unbedingt in typischer Touristenkleidung umherlaufen. Auch zu offenherzige Kleidung ist bei Frauen eher unangebracht. FKK und Oben Ohne Baden sind in Japan tabu. Die Geschlechtsteile sollen eigentlich nie öffentlich gezeigt werden (z. B. auch nicht in Filmen). Es ist meist sogar ein Tabu, wenn Frauen in der Öffentlichkeit breitbeinig sitzen. Geschäftsreisende sollten wissen: in Japan gilt man nur dann als vollwertiger Geschäftspartner, wenn man einen dunklen Anzug trägt, das Hemd sollte immer einfarbig und hell sein.

Schwierig: Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit

Grundsätzlich versucht man in Japan, keine großen Gefühlsregungen zu zeigen. Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit ist im Prinzip tabu. Zumindest ist es immer noch nicht der Regelfall. Oft wird es auch nicht gerne gesehen, wenn sich Paare an den Händen halten.

Unschön: Naseputzen bzw. Niesen in der Öffentlichkeit

Sich in der Öffentlichkeit zu schneuzen oder zu niesen gilt in Japan als unfein. Man sollte sich dazu zurückziehen, z. B. auf eine Toilette.

Tabu, Dos And Donts

Tabu: Essstäbchen senkrecht in den Reis stecken

Senkrecht in den Reis gesteckte Essstäbchen erinnern in Asien an Räucherstäbchen, die für Verstorbenen angezündet werden. Die Stäbchen sollen immer neben der Reisschale abgelegt werden.

Fotografieren

Fotografieren in Japan

Wenn man Personen fotografieren will, so sollte man sich vorher die Erlaubnis dazu einholen.

Trinkgeld

Trinkgelder in Japan

Trinkgelder werden in Japan nicht erwartet.

Unterhaltung

Unterhaltung in Japan

Die Unterhaltung ist von gegenseitigem Respekt geprägt. Auch in Japan wird unter allen Umständen vermieden, einen Gesprächsteilnehmer bloßzustellen. Kritische Äußerungen werden selten vernommen, auch spontane Wortmeldungen hört man selten. Wenn im Verlauf des Gesprächs mit der rechten Hand vor dem Gesicht gewedelt wird, so bedeutet das Nein. Thematisch sollte man praktisch alles meiden, was die Harmonie des Gespräches gefährden kann. Mit Themen aus dem privaten Bereich und positiven Äußerungen zu Japan liegt man immer gut. Gut zu wissen: Daumen und Zeigefinger als Kreis ist in Japan keine obszöne Geste, es bedeutet Geld. Trotzdem sollte man auf der Acht sein, denn die meisten Japaner kennen die Bedeutung der Geste in westlichen Ländern.

Weitere Infos zum Thema Japan

» Urlaub Wegweiser Japan: Weiterführende Infos zu Japan.

» Optimale Reisezeit Japan: Informationen zur optimalen Reisezeit für Japan.


 

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