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Aperschnalzen

Aperschnalzen ist ein Brauchtum, welcher vor allem im bayerischen und österreichischen Alpenvorland gepflegt wird. Der Brauch geht zurück auf vorchristliche Zeiten, sein Ursprung ist jedoch nicht eindeutig belegbar. Man geht heute davon aus, dass es sich beim Aperschnalzen vor allem um das Austreiben des Winters geht. Mit dem Schnalzen und dem damit einhergehenden Lärm sollen Finsternis und Kälte vertrieben werden. Denkbar ist jedoch auch, dass es sich um eine Art Fruchtbarkeitsritual handelt, welches einerseits den Schnee vertreiben soll und andererseits die darunter liegende Saat hervorrufen soll. Es gibt auch eine Deutung, nach der das Aperschnalzen lediglich eine Art Kommunikation war, welche vor allem in Pestzeiten genutzt wurde.

Aperschnalzen soll schon im 18. Jahrhundert erwähnt worden sein, urkundlich belegt ist der Brauch jedoch erst ab ca. 1810. Regionale Schwerpunkte des Aperschnalzen waren traditionell die Gegenden um die Flüsse Saalach und Salzach. Heute bildet ein Schwerpunkt der so genannte Rupertiwinkel. Von der Schnalzervereinigung werden nur Schnalzergruppen anerkannt, welche ihren Sitz im Rupertiwinkel haben.

Das Schnalzen wird mit einer Art Peitsche, der Goaßl, durchgeführt. Sie besteht aus einem Holzstiel, an dem ein Hanfseil mit Bast angebracht ist. Die Goaßl wird durch schnelle Bewegungen zum Knallen gebracht, ähnliche Effekte kennt man von Peitschen. Traditionell wird in kleinen Gruppen, den Passen, geschnalzt. So eine Gruppe besteht in der Regel aus einer ungeraden Anzahl von Männern, optimalerweise sind es neun Männer. Eine wichtige Rolle kommt dabei dem kleinsten Mann der Gruppe zu. Er fungiert als Aufdreher und leitet das Schnalzen durch einen Ruf ein. Nach seinem Kommando schnalzen alle neun Männer nacheinander, jeder schnalzt zwischen neun und elf mal.

Eine der größten Veranstaltungen findet alljährlich eine Woche vor dem Faschingssonntag statt. Bei diesem Rupertigau-Preisschnalzen nehmen praktisch alle Schnalzer aus Salzburg und Bayern teil. Preisrichter bewerten dabei die teilnehmenden Gruppen. Gewertet wird nur der gleichmäßige Takt und die Lautstärke des Schnalzens, der Auftritt an sich bleibt eigentlich unberücksichtigt. Zur Endauswertung werden alle Bewertungen gezählt, wobei jedoch die schlechteste und beste Bewertung herausfällt. Für die Teilnehmer gibt es Urkunden und Bierkrüge, der Sieger erhält die Wandergoaßl, die dann ein Jahr im Besitz der Siegertruppe ist.

Ein gewisser Höhepunkt der Veranstaltung ist dann der Generalpasch, bei dem alle Gruppen gleichzeitig schnalzen. Dann wird es laut und wild und garantiert werden damit die letzten dunklen Mächte vertrieben.

Bekannte Schnalzerorte sind z. B. Anthering, Bergheim, Gois, Liefering, Loig, Maxglan, Muntigl, Saaldorf, Siezenheim, Steindorf, Viehhausen und Wals

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